Das entschied eine Fachjury unter Vorsitz des Kulturamtsleiters der Landeshauptstadt Stuttgart, Marc Gegenfurtner.
Der Kunstpreis der Landeshauptstadt Stuttgart wird seit 1983 – anfangs alle zwei Jahre, seit 1995 alle drei Jahre – an Künstlerinnen und Künstler vergeben, die mit der Stadt und der Region verbunden sind und durch ein herausragendes künstlerisches Werk Anerkennung erfahren haben. Finanziert wird der mit 16.000 Euro dotierte Preis aus dem nachgelassenen Vermögen des Stuttgarter Malers Hans Molfenter (1884–1979). Die Auszeichnung ist mit einer Präsentation im Kunstmuseum Stuttgart verbunden.
Heba Y. Amin, 1980 in Kairo geboren, absolvierte ihren Master of Fine Arts an der University of Minnesota, USA, und 2017 ein Postgraduiertenstipendium am Digital Cultures Research Lab der Leuphana Universität Lüneburg. Seit 2021 ist sie Professorin für Digitale und Zeitbasierte Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Amin war in zahlreichen Ausstellungen und Biennalen zu sehen, zuletzt in der Städtischen Galerie Nordhorn, im Kunstmuseum Wolfsburg und im Guggenheim, New York City.
Amin beschäftigt sich in ihrem künstlerischen Schaffen mit politischen Themen, historischen Orten und Archiven. Hierzu verwendet sie die Medien Film, Fotografie, Performance, Installation unter Hinzunahme von Archivmaterialien. Die Künstlerin verbindet ihr Quellenmaterial oft mit fiktionalen und spekulativ-subversiven Elementen, um dominante historische Narrative zu reflektieren und zu dekonstruieren.
Horizontaler Gentransfer ist ein Stuttgarter Kollektiv, das aus sechs Künstlerinnen mit Migrationshintergrund besteht: Mizi Lee, Yun Park, Jerry Ahn, Hanseo Oh, Seonha Park und Lilian Gonzalez. Konzeptuell knüpft die Gruppe an den namensgebenden Prozess der Genweitergabe an: Was in der Biologie den Austausch genetischen Materials zwischen bereits existierenden Organismen bezeichnet – auch über Artengrenzen hinweg –, steht hier exemplarisch für die Prozesse eines interkulturellen Austausches. Die Gruppe arbeitet an der Schnittstelle von Bildender Kunst, Musik, Lyrik, Theater und Performance. Ausgehend von persönlichen Erfahrungen verhandeln die Künstlerinnen in ihrer künstlerischen Praxis, die Elemente des K-Punk, Spoken Word und Art-Pop verbindet, Fragen der Zugehörigkeit und Konzepte von Heimat.
Anlässlich der Verleihung des Hans-Molfenter-Preises 2025 zeigt das Kunstmuseum Stuttgart ab 28. Juni 2025 eine Präsentation von Heba Y. Amin im Sammlungsbereich. Horizontaler Gentransfer werden ebenfalls im Juni 2025 eine Konzert-Performance im Kunstmuseum Stuttgart realisieren.
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger des Hans-Molfenter-Preises
1983 Ben Willikens, 1985 Hans Schreiner, 1987 K.R.H. Sonderborg, 1989 Horst Antes, 1991 Anton Stankowski, 1993 Günter Behnisch, 1995 Walter Stöhrer, 1998 Dieter Krieg, 2005 Rebecca Horn, 2008 Joan Jonas, 2011 Georg Winter, 2016 Tino Sehgal, 2019 Katrin Ströbel, 2025 Heba Y. Amin / Horizontaler Gentransfer
Weitere Informationen unter www.stuttgart.de/kultur/kulturpreise-und-stipendien/hans-molfenter-preis.php (Öffnet in einem neuen Tab)
(Gemeinsame Pressemitteilung der Landeshauptstadt Stuttgart und des Kunstmuseums Stuttgart)