Durch den Bebauungsplan sind Vergnügungsstätten, Wettbüros sowie Bordelle und bordellartige Betriebe im Leonhardsviertel nicht mehr zulässig. Diskotheken und Tanzlokale sind künftig in Unter- und Obergeschossen allgemein und in den Erdgeschossen ausnahmsweise nur dann erlaubt, wenn keine negativen Auswirkungen auf die städtebauliche Situation zu erwarten sind.
Mit dem Bebauungsplan hat die Stadt Stuttgart die Konzeption für Vergnügungsstätten in Stuttgart aus dem Jahr 2012 nun gesamtstädtisch umgesetzt. Ziel der Planung ist die Stärkung des Leonhardsviertels als urbanes, gemischt genutztes Gebiet. Durch den Ausschluss von Bordellen und bordellartigen Betrieben sollen ungenutzte Leerstände und Konflikte mit der Wohnnutzung verhindert und das Viertel auch tagsüber belebt werden. Gleichzeitig sollen, anknüpfend an eine Studie zu Nachtökonomie aus dem Jahr 2023, Ausgehnutzungen im Leonhardsviertel gestärkt werden. Laut der Studie hatte dies sehr zur Attraktivität des Quartiers beigetragen. Mit dem Satzungsbeschluss endet das Verfahren nach zwölf Jahren, in denen gemeinsam mit den Bewohnern, Gewerbetreibenden und Behörden im Rahmen verschiedener Veranstaltungen intensiv diskutiert wurde. Dabei ging es insbesondere um die bestehenden Bordelle im Viertel.
Der Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, Peter Pätzold, sagt: „Wir wollen die Innenstadt auf den Altstadtbereich Leonhardsvorstadt erweitern. Die Leonhardsvorstadt, mit Leonhardsviertel und Bohnenviertel, mitten in der Stadt bieten uns dazu die städtebauliche Chance. Mit dem Wettbewerb B14 heben wir die Trennung zwischen der City und dem Altstadtbereich auf. Wir haben auf der einen Seite die Innenstadt mit dem Rathaus, dem Marktplatz oder dem Haus des Tourismus. Auf der anderen Seite entsteht das neue Film- und Medienhaus; wir haben das Gustav-Siegle-Haus mit dem Bix und die Leonhardskirche – also eine Spange mit kulturellen Bauwerken, die direkt mit der Innenstadt verbunden sind und in der Mitte das IBA-Projekt Züblin-Areal. Dafür investieren wir Millionen. Das Aus für Bordelle und bordellartige Betriebe ergibt sich aus dem Ziel der Aufwertung dieses zentralen Teils der Innenstadt.“
Den sozialen Belangen wird durch die Etablierung einer Quartierskoordination Rechnung getragen. Deren Aufgabe wird es sein, die bevorstehenden Veränderungen durch die in Planung befindlichen Bauprojekte sowie die städtebaulichen und sozialen Entwicklungen in der Leonhardsvorstadt zu begleiten. Zudem soll die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure gefördert werden. Die Quartierskoordination soll Kümmerer im Quartier und Schnittstelle zwischen allen Beteiligten zur Verwaltung sein. Sie soll ein gutes Miteinander im Quartier unterstützen und lokale Initiativen im Hinblick auf Angebote und Aktivitäten unterstützen.