Inhalt anspringen

Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Stuttgart feiert 10 Jahre Fairtrade und 50 Jahre Weltläden in der Stadt

Die Landeshauptstadt hat am vergangenen Freitag zehn Jahre Fairtrade und 50 Jahre Weltläden gefeiert. Stuttgart wurde erstmals im Oktober 2013 als Fairtrade Town zertifiziert, nachdem 16 von 23 Stadtbezirken die Kriterien von Fairtrade Deutschland erfüllt hatten.

Seitdem wurde die Bezirke (inzwischen 20 von 23) und die Gesamtstadt alle zwei Jahre re-zertifiziert. Die Gesamtstadt erhielt das Siegel ganz aktuell am 28. September 2023 für die kommenden zwei Jahre.

Das 10jährige Jubiläum fiel auf den Tag genau zusammen mit dem 50jährigen Jubiläum der Weltläden, die erste Weltladen wurde am 29.9.1973 gegründet. Beide Jubiläen wurden daher gemeinsam mit vielen Aktiven aus den Weltläden im Rathaus gefeiert, unter anderem mit Gründungsmitgliedern des ersten Weltladens in der Blumenstraße.

Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales gesellschaftliche Integration zeigte sich dankbar: „Als Fairtrade Stadt haben wir uns verpflichtet, den fairen Handel zu fördern und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Unser eigenes Engagement im Bereich ökofairer, sozialer Beschaffung wird daher stetig ausgeweitet. Dank des unermüdlichen Engagements vieler Ehrenamtlicher in den Weltläden hat unsere Stadt seit der ersten Gründung einen bemerkenswerten Fortschritt auf dem Weg zu sozialer Gerechtigkeit und nachhaltigem Konsum gemacht. Dafür gebührt ihnen der Dank und die Anerkennung der Landeshauptstadt. Mein herzlicher Dank geht auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bezirksämtern und im Zentralen Einkauf, die diesen Erfolg ermöglicht haben und den Fairtrade-Prozess weiterhin in der Fläche tragen.“

Manfred Holz, Ehrenbotschafter von Fairtrade Deutschland betonte: „Ich freue mich, der Landeshauptstadt diese Jubiläumsurkunde überreichen zu können. Der Faire Handel sorgt für etwas mehr Gerechtigkeit zwischen den Konsumentinnen im reichen Norden und den Produzentinnen im Globalen Süden. Er bekämpft ausbeuterische Kinderarbeit und moderne Sklaverei und sorgt für eine faire Bezahlung der Kleinbauern und Kooperativen. Doch der faire Handel ist nicht nur ein Wirtschaftsmodell. Es ist eine Haltung, die von Kommunen, Institutionen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern getragen wird.“

Bundesernährungsminister Cem Özdemir gratulierte der Stadt in seiner digitalen Grußbotschaft herzlich zu diesem Jubiläum und betonte auch als Schirmherr des 50jährigen Jubiläums der Weltläden nochmal deren Beitrag für eine gerechtere Verteilung zwischen den Konsumenten im Globalen Norden und den Produzenten im Globalen Süden.

Eberhard Bolay vom Dachverband der Weltläden in Baden-Württemberg verdeutlichte in seiner Laudatio für 50-Jahre Weltläden in Stuttgart deren Bedeutung für die Stadtgesellschaft und stellte das Engagement der Ehrenamtlichen in den Mittelpunkt: „Es ist etwas ganz besonders, dass es acht Weltläden in Stuttgart gibt - einen zentralen in der Stadtmitte und in sieben Stadtteilen. Die Weltläden bereichern die Stadtgesellschaft mit ihrem Engagement. Sie bieten ein breites Sortiment an fair gehandelten Waren und gehen mit einem Angebot attraktiver Handwerksprodukte und vielfältiger Lebensmittel weit über das Angebot in Supermärkten hinaus. Die Weltläden engagieren sich mit politischen Kampagnen für globale Gerechtigkeit im Welthandel, für Klimagerechtigkeit, für einen verantwortungsvollen Konsum und tragen diese Themen auf die Straßen und Plätze der Stadt.“

Mina Smakaj, Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Botnang, erläuterte den Gästen den Prozess der Fairtrade-Zertifizierung über die Erfüllung der 5 Kriterien von Fairtrade Deutschland über Stadtbezirke. Sie bedankte sich stellvertretend bei den Mitarbeitenden in den Bezirksverwaltungen für deren Einsatz, neben dem Alltagsgeschäft, für Fairtradegedanken. Die Bezirksämter beteiligen sich regelmäßig an Fairtrade-Aktionstagen wie Banana Fairday, Coffee Fairday oder Faire Rosen. Es gibt Informationsflyer, Ausstellungen und Verkostungen anlässlich der „Fairen Wochen.

In Stuttgart wird das Bewusstsein für Fairen Handel auch durch Bildungsprogramme im Globalen Klassenzimmer des Welthauses gestärkt und in Formaten wie „Fair macht Schule“, wo sich Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung für Gespräche mit Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stellen.

Hintergrund: Der Gemeinderat hat schon vor vielen Jahren die entsprechenden Beschlüsse zu Fairem Handel gefasst: Seit dem Jahr 2005 gilt der Gemeinderatsbeschluss "gegen ausbeuterische Kinderarbeit" welcher die Beschaffung von Gütern nach Einhaltung der ILO Kernarbeitsnormen regelt. Im Juli 2011 hat der Gemeinderat beschlossen, dass Stuttgart „Fair-Trade-Stadt“ werden soll.

Stuttgart verfolgte bei der Zertifizierung einen lokalen Ansatz auf der Stadtbezirksebene, indem nach und nach fast alle Stuttgarter Stadtbezirke zertifiziert wurden und in Folge dessen auch im Oktober 2013 die Gesamtstadt.

Die Neufassung der städtischen Beschaffungs- und Vergabeordnung verpflichtet die Verwaltung seit dem 1. Januar 2015 bei Beschaffungen und Vergaben ökologische und soziale Kriterien zu berücksichtigen. Auch bei den eigenen städtischen Veranstaltungen wird auf das Thema Fairtrade geachtet. Bei Sitzungen des Gemeinderats bzw. Veranstaltungen im Rathaus wird fair produzierter Kaffee, Tee oder Säfte ausgeschenkt.

Im Jahr 2017 hat die Landeshauptstadt das breit aufgestellte Agenda-2030-Bündnis „mEin Stuttgart − mEine Welt“ initiiert, das vom Welthaus koordiniert wird, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) stärker in der Stadtgesellschaft zu verankern und für eigenes Handeln zu mobilisieren. Dazu zählt die Durchführung von regelmäßigen Veranstaltungen mit Vertreterinnen und Vertretern von Fairtrade aus dem globalen Süden. Für dieses Engagement erhielt die Stadt zusammen mit den Kooperationspartnern 2017 in der Kategorie „Große Kommune“ den ersten Preis der landesweiten Initiative „Meine.Deine.Eine Welt“ der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit und von Engagement Global.

Zusammen mit dem Bündnis mEin Stuttgart – mEine Welt wurde im Jahr 2020 die Veranstaltungsreihe „Agenda 2030 in Aktion“ mit über 30 Veranstaltungen der Kooperationspartner konzipiert und, soweit unter Covid-19 Bedingungen und Schutzmaßnahmen möglich, in angepasster Form durchgeführt.

Die Stadt übernimmt aber nicht nur lokal, sondern auch überregional Verantwortung. In dieser Tradition hat der Gemeinderat 2018 auch die Resolution des Deutschen Städtetags unterzeichnet, um die globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 aktiv in Stuttgart umzusetzen. Vor diesem Hintergrund wirkt die Stadt mit ihren Erfahrungen und Empfehlungen auf allen Ebenen an der Agenda 2030-Verankerung mit, u. a. im Rat für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Baden-Württemberg, im Arbeitskreis Kommunale Entwicklungszusammenarbeit des Städtetags Baden-Württemberg und der EUROCITIES SDG-Task-Force.

Im Bereich der Forschung ist Stadt u.a. Partnerkommune in verschiedenen Vorhaben des Bundesministeriums des Innern zur Umsetzung globaler Agenden auf lokaler Ebene. Ein hervorzuhebender Erfolg stellte die besondere Erwähnung der LHS beim EU Preis für fairen und ethischen Handel im Bereich SDG-Monitoring dar. Die Aufnahme der LHS ins „EU Netzwerk der Städte für fairen und ethischen Handel“ bietet zusätzliche Austauschmöglichkeiten, um diesen Bereich in der Stadt weiter zu stärken.

Hinweis: Zur Verfügung gestellte Bilder dürfen nur im Zusammenhang mit einer redaktionellen Berichterstattung zu dieser Pressemitteilung verwendet werden. Die Nutzung des Bildes ist in folgenden Medien gestattet: Print, Online und Social Media. Eine Weitergabe von Fotos an Dritte ist ausgeschlossen.

Erläuterungen und Hinweise