Der Name rührt vom gleichnamigen Bach, der oberhalb der Neuen Weinsteige entspringt und anfänglich in den Nesenbach mündete.
Aufgrund der Schließung des Leonhards- und Lazarettfriedhofs, und dem damit steigenden Bedarf nach Bestattungsplätzen, wurde der neue Friedhof dringend benötigt. Bereits 1840 erfuhr er die erste von mehreren Erweiterungen. Zwei neue Abschnitte folgten 1865/1867 in südöstlicher und südwestlicher Richtung. Teile des neuen Geländes wurden ab 1905 durch den Ausbau der Immenhofer- und Filderstraße sowie dem Bau der Markuskirche, die das Gesicht des Friedhofareals seither prägt, zurückgebaut. Die Reste der alten Friedhofsmauer, in der sich Schmuckurnen befinden, sind heute noch in der hinteren Abteilung 2 sichtbar. Die dritte und letzte Erweiterung erfolgte 1869 im Westen, hin zur Römerstraße, wo ein besonders gestaltetes Ehrenmal an drei Kriege erinnert, den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 sowie an den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Das Denkmal wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1963 nach dem Entwurf von Hubert Albert Zimmermann neu gestaltet.
Die eindrucksvollen Grabmale, teils von namhaften Künstlerinnen und Künstlern geschaffen, sind wesentlicher Teil der Bestattungsgeschichte Stuttgarts. Sie dokumentieren neben gestalterischen auch viele personengeschichtliche Bezüge. Die Vielfalt an Materialien, Größen und Gestaltungsformen variieren zwischen einzeln gesetzten Grabsteinen, Holzkreuzen oder Obelisken bis hin zu ganzen Grabanlagen mit monumentaler Gestaltung. Die Zeitspanne der Gräber – von Beginn des 19. Jahrhunderts bis heute – unterstreicht das weite Spektrum des Friedhofs. Nicht von ungefähr ist der Fangelsbachfriedhof in seiner Sachgesamtheit denkmalgeschützt. Heute ist das dreieinhalb Hektar große und grüne Revier des Fangelsbachfriedhofs zudem eine idyllische Oase im dicht bebauten Süden Stuttgarts, das von vielen Bürgerinnen und Bürgern auch als Erholungsraum wertgeschätzt wird. Der Friedhof ist damit nicht nur ein Ort des Trostes und Gedenkens, sondern auch einer, an dem die Geschichte der Stadt sichtbar ist.
Bedeutende Persönlichkeiten auf dem Fangelsbachfriedhof
Viele bekannte Bürgerinnen und Bürger Stuttgarts haben auf dem Fangelsbachfriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden. Darunter:
- Carl Freiherr von Schiller (1793 – 1857), Dichtersohn und Oberförster
- Nicolaus von Thouret (1767 – 1845), Hofbaurat
- Gustav von Siegle (1840 – 1905), Farbenfabrikant und Großindustrieller
- Gottlob Barth (1777 – 1848), königlicher Hofbaumeister und Oberbaurat
- Immanuel Hermann Fichte (1796 – 1879), Professor und Philosoph
- Wilhelm Pelargus (1820 – 1901), Kunstgießer
- Albert Knapp (1798 – 1864), Dichter, Pfarrer und Begründer des ersten Tieschutzvereins Deutschlands
- Dominika Freifrau von Wiesenhütten (1812 – 1858), Ehrenbürgerin Stuttgarts
Feierstunde und neue Broschüre
Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Landeshauptstadt Stuttgart und der Freundeskreis Fangelsbachfriedhof e.V. laden am Samstag, 21. Oktober, von 10 Uhr an auf den Fangelsbachfriedhof ein, um das 200-Jahr-Jubiläum des geschichts- und kulturträchtigen Friedhofs zu begehen. Neben einem Vortrag zur „Entwicklung und Zukunft von Friedhöfen“ sind Führungen zu historischen Grabmalen sowie zur Natur auf dem Fangelsbachfriedhof geplant. Die kostenfreie Veranstaltung endet gegen 17 Uhr mit einem Orgelkonzert in der Markuskirche. Für die Besucherinnen und Besucher der Jubiläumsveranstaltung liegt ein kostenfreies Exemplar der neuen Festschrift „200 Jahre Fangelsbachfriedhof“ bereit.
Download Pressefotos
- Der Fangelsbachfriedhof aus der Vogelperspektive. Schön zu sehen ist der große und vielfältige Baumbestand, der auch für Erholungssuchende wichtigen Grabanlage. Foto: Garten-, Friedhofs- und Forstamt, Rechte LHS.JPEG-Datei2,04 MB
- Die historische Aufnahme zeigt das Denkmal des Krieges 1870/71, welches im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Foto: Stadtarchiv/LHSJPEG-Datei1,64 MB
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