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Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper zeichnet beim Bürgerempfang Clarissa Seitz und Matthias Murjahn mit der Ehrenplakette 2023 aus

Beim diesjährigen Bürgerempfang im Großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses hat Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper am 22. November die Ehrenplakette der Landeshauptstadt 2023 an Clarissa Seitz und an Matthias Murjahn überreicht.

Clarissa Seitz erhält die Ehrung für ihren mehr als 30-jährigen ehrenamtlichen Einsatz beim Bund für Umwelt und Naturschutz, Matthias Murjahn für sein Engagement im Bereich der Lebensmittelrettung. Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung am 12. Oktober die Verleihung an die beiden Geehrten beschlossen. In diesem Jahr stand das ehrenamtliche Engagement im Bereich Klima und Umweltschutz im Mittelpunkt.

OB Nopper sagte: „Das Ehrenamt ist das Kernstück der aktiven Bürgergesellschaft, das Leitbild einer Wir-Gesellschaft als Kontrast zur reinen Ego-Gesellschaft. Stuttgart verfügt über eine ehrenamtsstarke Stadtgesellschaft. Sie ist in jüngerer Zeit, in der Zeit nach Corona, sogar noch ehrenamtsstärker geworden. Eine ganz junge Erhebung des Statistischen Amtes der Landeshauptstadt Stuttgart zeigt, dass sich 29 Prozent der Stuttgarterinnen und Stuttgarter ehrenamtlich engagieren. Das sind über 159.000 Bürgerinnen und Bürger.“ Unsere Gesellschaft, so Frank Nopper, brauche mehr eigenverantwortlich handelnde Bürgerinnen und Bürger. „Sie hat nur eine Zukunft, wenn sie Vereine, Institutionen und deren ehrenamtliche Mitarbeiter als Fundament hat. Das Ehrenamt ist praktizierte Eigenverantwortung. Viele im Ehrenamt tätige Mitbürgerinnen und Mitbürger leben uns diese Eigenverantwortung und diese bürgerschaftliche Mitverantwortung längst beispielhaft vor. Wir müssen dafür sorgen, dass diese guten Beispiele auf unsere gesamte Gesellschaft ansteckend wirken.“

Der Bürgerempfang wurde auf Empfehlung des Pop-Büros Stuttgart musikalisch begleitet von Julia „Jules“ Nagele, mehrfach ausgezeichnete Singer-Songwriterin und Absolventin der Mannheimer Popakademie, und ihrem Duopartner Julian Maier-Hauff (Saxophon/Trompete). Nagele ist selbst im Klimaschutz aktiv und lotet Möglichkeiten aus, wie Musik klimafreundlich produziert werden kann.

Clarissa Seitz setzt sich fast 30 Jahren ehrenamtlich für die Arbeit des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein, dessen Mitglied sie seit 1984 ist. Seit 1995 ist sie Vorstandsmitglied im Kreisverband Stuttgart, seit 2012 dessen Vorsitzende. Von 2009 bis 2014 war sie zudem Mitglied im Gemeinderat der Landeshauptstadt für die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN. Sie engagiert sich vor allem in den Bereichen Verkehrswende, Energiewende, Natur- und Artenschutz sowie Flächenschutz.

Als BUND-Vorsitzende hat sie im Bereich der Verkehrswende das Projekt der „Lebenswerten Stadt“ mit einer autoarmen Innenstadt vorangetrieben. Die Förderung des Radverkehrs ist ihr ein besonderes Anliegen, etwa mit einem Radschnellweg auf der Wildparkstraße. Sie wirkte auch an der dauerhaften Sperrung des Vicinalwegs im Naturschutzgebiet Greutterwald für Kraftfahrzeuge mit.
In diesem Jahr startete das Projekt Energiewende-Offensive in Stuttgarter Stadtteilen, bei dem ein BUND-Stand an verschiedenen Stellen der Stadt präsent ist. Seitz, im Hauptberuf Beraterin für akademische Berufe bei der Bundesagentur für Arbeit, ist aktiv beim BUND-Arbeitskreis Energie des Kreis- und Landesverbands und bei der Energieoffensive Weilimdorf, wo sie sich für die Wärmewende beziehungsweise den Neubau von Wärmenetzen in Stuttgart einsetzt.

Sie ist an der Organisation, Führungen und praktischen Naturschutzeinsätzen beteiligt, wie das Anlegen von Kleingewässern für die stark bedrohte Gelbbauchunke oder die Pflege von Seidelbaststandorten im Stuttgarter Wald. Clarissa Seitz engagiert sich auch für den Erhalt von Freiflächen im Außenbereich beziehungsweise gegen Neubaugebiete auf der „grünen Wiese“, wie beim Schafhaus in Mühlhausen und der Mittleren Wohlfahrt am Hafen.

Matthias Murjahn engagiert sich ehrenamtlich in der Rettung und Verteilung von Lebensmitteln, die ansonsten auf dem Müll landen würden. Gemeinsam mit anderen holt er von Kiosken, Bäckern oder Supermärkten übriggebliebene Lebensmittel ab und verteilt diese. Seit Sommer 2015 kocht die lose Initiative „Foodsharing Commons Kitchen“ in Bad Cannstatt in großer Runde mit geretteten Lebensmitteln aus den lokalen Supermärkten. Die Örtlichkeiten wechseln dabei, sei es ein Theater, ein ehemaliges Gemeindezentrum, ein Mehrgenerationenhaus oder ein Stadtteilzentrum. Bei rund 300 Veranstaltungen wurden mehr als 1200 Menschen mit 20 Tonnen Lebensmitteln bekocht.

Matthias Murjahn engagiert sich darüber hinaus in weiteren Projekten zur Lebensmittelrettung und sensibilisiert auch bei vielen Terminen für den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln. Der Wirtschaftschemiker hat dafür sogar seine Arbeitszeit in seinem Beruf reduziert. Er hat das Projekt „Commons Bude“ initiiert. Seit März 2022 steht ein kleiner Anhänger der Initiative neben der Liebfrauenkirche in Bad-Cannstatt. An drei Tagen liegen Lebensmittel in der Auslage, die sonst in der Mülltonne gelandet wären, zudem gibt es mittwochs ein warmes Essen von der Initiative „Supp_Optimal“ der Bürgerstiftung Stuttgart. Die Ausgabe des Essens ist nicht auf Bedürftige beschränkt.

Für Murjahn ist nicht nur der Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig, sondern auch der soziale Aspekt: Die Lebensmittel werden vor der Mülltonne bewahrt und die Gemeinschaft gestärkt. Erst die Hilfe aus der Nachbarschaft macht es möglich, dass diese Veranstaltungen kostenlos sind. Weil viele Menschen mithelfen, wird ein gemeinsamer Raum der Teilhabe und gegenseitigen Fürsorge erschaffen, der für alle Menschen mit jeglichen Hintergründen offensteht.

Ehrenplakette der Stadt Stuttgart

Mit der Ehrenplakette zeichnet die Stadt Bürgerinnen und Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement aus, das sie insbesondere in den Bereichen Soziales, Kultur, Bildung, Sport, Umwelt und Sicherheit erbracht und sich damit um das Gemeinwesen verdient gemacht haben. Das Engagement kann sowohl in Vereinen, Organisationen als auch im persönlichen Bereich erbracht worden sein. Durch die Ehrenplakette soll ehrenamtliches Engagement geehrt werden, das in Art und Umfang vorbildlich ist. Der Gemeinderat entscheidet über die Vergabe der Ehrenplakette, die jedes Jahr im Rahmen des Bürgerempfangs überreicht wird. Die Ehrenplakette ist als Anstecknadel gearbeitet. Sie besteht aus einem plastisch gearbeiteten springenden Ross aus Silber mit dem Schriftzug „Stuttgart”.

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