Gemeinsam mit den Stuttgarter Schülerinnen und Schülern sollen nun nach und nach sichere und attraktive Radverbindungen zu allen weiterführenden Schulen dokumentiert und in die Schulwegplanung aufgenommen werden. Zum Jahresbeginn wurden an einzelnen Schulen in Vaihingen aktuelle Mobilitätsdaten von den Schülern erhoben. Das gleiche Vorgehen ist für die zweite Jahreshälfte im Bezirk Bad Cannstatt geplant.
Auch die übrigen weiterführenden Schulen in Stuttgart sind dazu aufgerufen, die Schulwegdaten mit ihren Schülern in das landeseigene Web-GIS Tool einzutragen. Diese Daten bilden die Grundlage für die Radschulwegplanung. Bei Verkehrsschauen mit Vertretern der Polizei, verschiedener Ämter und Schulen werden Problemstellen diskutiert und Lösungen gesucht.
Die Radschulwegpläne der weiterführenden Schulen werden zusammen mit den Schulwegplänen der Grundschulen auf der Homepage der Stadt Stuttgart veröffentlicht. Die Schulen erhalten darüber hinaus einen Flyer, der zum Streckenplan auch noch Informationen zur Verkehrssicherheit enthält. Dieser richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen.
Neue Schülerbefragung
Gleichzeitig mit der Radschulwegplanung wurde die Schülerbefragung aus dem Jahr 2005 wiederholt. Erste Ergebnisse zeigen, dass sich die Radnutzung bei Schülerinnen und Schülern seit 2005 nahezu verdoppelt hat.
Die Kinderbeauftragte der Stadt Stuttgart, Maria-Haller-Kindler, zur Schulwegbefragung: „Die Ergebnisse zeigen ganz klar: immer mehr Kinder und Jugendliche in Stuttgart wollen Radfahren, also sollten wir ihnen unbedingt die Wege dafür bereiten. Für Kinder und Jugendliche ist das Fahrradfahren ein wichtiger Teil der eigenständigen Mobilität. So können sie unabhängig, flexibel und körperlich aktiv den eigenen Radius erweitern, sei es der Weg zur Schule oder Wege in der Freizeit.“
Die Stadt will diese Entwicklung fördern. Durch die Radschulwegpläne werden die Wege der jungen Verkehrsteilnehmenden sichtbar gemacht und dokumentiert, so dass ihre Bedürfnisse bereits bei der Verkehrsplanung noch besser berücksichtigt werden können.
„Diese Maßnahme ist auch Teil des Entwurfs für den neuen Aktionsplan Kinder- und Jugendfreundliche Kommune 2024 bis 2026. Denn eine eigenständige und sichere Mobilität stellt einen wichtigen Beitrag zur Wahrung der Kinder- und Jugendrechte dar.
Schließlich haben Kinder und Jugendliche in verschiedenen Befragungen, unter anderem in der Jugendbefragung 2020, bessere und sichere Radwege gefordert“, so Haller-Kindler.Für alle der rund 80 weiterführenden Schulen in Stuttgart sollen nun Verkehrsschauen folgen. Spätestens 2030 sollen alle Radschulwegpläne fertiggestellt sein und dann auch in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden.
Zur Schulwegbefragung 2022
Die Schulwegebefragung 2022 ist die Wiederholung der Radschulwegebefragung von 2005. Unter der Federführung des Statistischen Amts wurde sie in Zusammenarbeit mit dem Amt für öffentliche Ordnung, dem Kinderbüro sowie dem Amt für Stadtplanung und Wohnen geplant und umgesetzt. Zwischen März und Mai 2022 wurden alle Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 bis 13 in Stuttgart befragt. Insgesamt nahmen 121 von 145 Schulen an der Befragung teil und es konnten 13.655 verwertbare Fragebögen gesammelt werden. Dies entspricht einer Rücklaufquote von rund 30 Prozent.
Eines der bemerkenswertesten Ergebnisse ist, dass der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die mit dem Fahrrad fahren, sich im Vergleich zu 2005 verdoppelt hat. Zwölf Prozent der Befragten nutzen demnach das Fahrrad für den Weg zur Schule. Der Anteil von Schülern, die per „Elterntaxi“ zur Schule gebracht werden, ist hingegen unverändert.
Die neuesten Erkenntnisse über die Schülermobilität werden vom Statistischen Amt der Landeshauptstadt Stuttgart im Statistischen Monatsheft veröffentlicht. Dort finden sich detaillierte Informationen über Veränderungen im Mobilitätsverhalten der Schülerinnen und Schüler seit der Umfrage 2005, beispielsweise welche Rolle Alter, Geschlecht und die besuchte Schulart bei der Wahl des Verkehrsmittels auf dem Weg zur Schule spielen.