Inhalt anspringen

Landeshauptstadt Stuttgart

Presse

Ein „Stuttgart Walk“ für St. Helens – Delegationsbesuch in England zum 75-jährigen Bestehen von Stuttgarts ältester Städtepartnerschaft

Um das 75-jährige Bestehen der Partnerschaft zu feiern, hat eine Delegation aus Verwaltung und Gemeinderat der Stadt Stuttgart die zwischen Manchester und Liverpool gelegene Stadt St. Helens besucht. Angeführt wurde die Delegation von Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau, Umwelt und Wohnen.

Er ist davon überzeugt, dass Städtepartnerschaften heute wichtiger sind denn je. „Die vergangenen Jahre haben das gezeigt, gerade in Europa. Wir müssen enger zusammenstehen, die Städte sind dabei ein wichtiger Baustein und gerade die Menschen in den Städten.“ Die Mitglieder der Delegation äußerten sich am Ende der Reise begeistert über die große Gastfreundschaft und Herzlichkeit, mit der sie empfangen wurden. Während des gesamten Besuchs wehte auf der Spitze des Rathausturms die deutsche Flagge. Bei mehreren Terminen, darunter der Pride Parade, traf die Delegation auch die Bürgermeisterin von St. Helens, Lynn Clarke.

Verwaltung und politische Spitze hatten für die Gäste aus Stuttgart ein sehr dichtes Programm zusammengestellt. Gleich am ersten Abend besuchten sie gemeinsam ein Spiel des Rugby Football Club St. Helens, der in der Rugby League weltweit an der Spitze steht. Die Gäste kamen in Trikots des Stuttgarter Rugby Clubs, der Verbindungen nach St. Helens knüpfen möchte. Der Sportaustausch ist schon seit langem ein wichtiges Element der Städtepartnerschaft. Es gibt bereits eine Partnerschaft zwischen dem TSV Uhlbach und dem Fußballverein St. Helens Town AFC. Verschiedene Austauschprogramme werden durch die Sportkreisjugend Stuttgart koordiniert. Bereits seit 1977 kommen Gäste aus St. Helens zum internationalen Schwimmfest des TB Cannstatt, andere nehmen teil am Stuttgart Lauf – zuletzt in diesem Jahr. Fünf Stuttgarter Schulen pflegen Kontakte zu Schulen in St. Helens. Teil der Delegation waren deshalb auch eine Lehrerin des Ferdinand-Porsche-Gymnasiums Zuffenhausen und ein Lehrer der Max-Eyth-Schule, außerdem zwei Mitglieder des Stuttgarter Jugendrats.

Im Mittelpunkt des Besuchsprogramms stand neben Sport und sozialen Themen die Stadtentwicklung. St. Helens liegt dort, wo die Industrielle Revolution ihren Anfang nahm. Auf der Gemarkung der Stadt wurde der älteste Eisenbahn-Viadukt gebaut, auch der älteste Kanal von ganz England und einer der weltweit ältesten Passagierbahnhöfe. Aktuell erlebt die Stadt eine umfassende Transformation. An die Stelle der traditionellen Glasindustrie – St. Helens war das Zentrum der Glasindustrie in Großbritannien – tritt mit „Glass Futures“ ein technologisches Forschungszentrum. Auf einem ehemaligen Grubengelände, der Parkside Colliery, hat die Stadt ein großes Gewerbegebiet ausgewiesen, das Teil der Freihafen-Region Liverpool sein wird. Es gibt einen Masterplan für die Erneuerung der Innenstadt und hohe Fördermittel für verschiedene Stadterneuerungsprojekte.

Vor allem den Stadträtinnen aus Stuttgart fiel die große soziale Schere in St. Helens auf. Sie registrierten positiv, wie eng vernetzt Verwaltung und Ehrenamtliche zusammenwirken, auch dass es Programme gibt, um sozial gestrauchelte Menschen wieder in eigene Wohnungen zu bringen. Die Stuttgarter staunten über den Wagemut der Labour-Spitze von St. Helens. So stehen derzeit im Zentrum direkt am Rathaus zwei Shoppingcenter halb leer. Die Stadt hat nun Kredite aufgenommen und beide gekauft. Aktuell werden die Läden in einem Haus konzentriert. Danach wird das aufgegebene Shoppingcenter abgerissen. An dessen Stelle soll ein Hotel entstehen.
Beeindruckt war die Delegation auch von den weitflächigen Grünflächen und Parks. Der Weg rund um den großen See im Taylor Park bekam anlässlich des Besuchs aus Stuttgart den Namen „Stuttgart Walk“.

Stuttgart – St. Helens unter den zehn ältesten Städtepartnerschaften der Welt

Die Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und St. Helens zählt zu den zehn ältesten Städtepartnerschaften der Welt. Initiiert wurde sie 1948 durch den Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett – eher zufällig, denn ein Sohn aus seinem Bekanntenkreis reiste nach St. Helens, um dort Verwandte zu besuchen. Klett gab ihm einen Brief an den dortigen Bürgermeister mit, und nur wenige Monate später, am 3. September 1948, sprach Mayor Walter Marshall vor dem Stuttgarter Gemeinderat. Frédéric Stephan, der die Abteilung Außenbeziehungen der Landeshauptstadt Stuttgart leitet, betont: „Er war der erste englische Bürgermeister, der nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland reiste. Es war eine herausragende Leistung, auch gegen Widerstände in der eigenen Stadt, die Hand zu reichen zur Versöhnung. Das bleibt für immer.“

Der Gegenbesuch der Delegation aus St. Helens in Stuttgart steht vom 21. bis 24. September an.

Hinweis: Zur Verfügung gestellte Bilder dürfen nur im Zusammenhang mit einer redaktionellen Berichterstattung zu dieser Pressemitteilung verwendet werden. Die Nutzung des Bildes ist in folgenden Medien gestattet: Print, Online und Social Media. Eine Weitergabe von Fotos an Dritte ist ausgeschlossen.

Erläuterungen und Hinweise