Der Schwäbische Heimatbund Stadtgruppe Stuttgart hat am Freitag, 10. Juli, wie schon im Jahr 2013 einen Spendenscheck in Höhe von 20000 Euro an das Garten-, Friedhofs- und Forstamt übergeben.
Begräbnisplatz seit 1880
Das Amt hatte zu einer Begehung des Friedhofs eingeladen. Teilnehmende waren Amtsleiter Volker Schirner, Rainer Prewo von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, Angelika Reiff vom Landesamt für Denkmalpflege Esslingen, Herbert Medek vom Stadtplanungsamt, Untere Denkmalschutzbehörde, Bernd Langner und Timo John vom Schwäbischen Heimatbund, Restauratorin Juliane Weigele sowie Georg Schmid von der Firma AeDis AG.
Der seit 1880 aufgelassene Begräbnisplatz entstand 1626 außerhalb der Stadt. Nach Erweiterungen im 18. und 19. Jahrhundert erreichte er 1853 seine heutige Größe. 1834 wurde der eigens ummauerte israelitische Friedhof eingeweiht, der bis 1882 für Bestattungen zur Verfügung stand. Seit dem frühen 20. Jahrhundert setzen sich Stuttgarter Bürger und Vereine für den Erhalt des Hoppenlaufriedhofs ein.
Viele Grabdenkmale mit künstlerischer Bedeutung
Mit seinem überlieferten Grabmalbestand von heute noch zirka 1600 Grabmalen stellt der alte Friedhof ein Kulturdenkmal besonderer Bedeutung aus künstlerischen, wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen im Sinne des Denkmalschutzgesetzes Baden-Württemberg dar.
Die einzelnen Grabdenkmale, von denen viele aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung für sich alleine Denkmalwert besitzen, sind mit ihrer vielfältigen Ikonographie als herausragende kulturgeschichtliche Zeugnisse einzustufen.
Darüber hinaus spiegeln die zahlreichen Grabmonumente prominenter Württemberger eine 250-jährige Familien- sowie Stadt- und Landesgeschichte wider.
Ruhestätte von Dichtern und Musikern
Bekannte Dichter, wie Wilhelm Hauff (1802-1827), Künstler, wie der Bildhauer Johann Heinrich Dannecker (1758-1841), Musiker, wie die Liederkomponistin, Sängerin und Pianistin Emilie Zumsteeg (1796-1857) oder Architekten, wie der Baumeister Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer (1746-1813), haben hier ihre Grabdenkmale.
Die Landeshauptstadt und die Denkmalpflege betrachten es als ihre Aufgabe, den für die Friedhofskultur wertvollen und aussagekräftigen Grabmalbestand den kommenden Generationen zu bewahren.
Daher werden aufgrund der sichtbaren Schäden nach und nach unerlässliche Konservierungs- und Sicherungsarbeiten an den einzelnen Grabdenkmalen durchgeführt.
Steinrestauratoren und naturwissenschaftliche Analyse
Die Maßnahmen für das zweite Baufeld im ersten Bauabschnitt sind, wie auch für das erste Baufeld, an spezialisierte Steinrestauratoren ausgeschrieben. Sie werden an das jetzige Baufeld unmittelbar anschließen und im August dieses Jahres beginnen.
Aufgrund einer detaillierten Schadensanalyse im Auftrag der Landeshauptstadt im Jahr 2012 wurden in gemeinsamer Abstimmung zwischen dem Garten-, Friedhofs- und Forstamt und der staatlichen Denkmalpflege die Konservierungs- und Sicherungsmaßnahmen an den Steindenkmalen und Metallelementen sowie ein Finanzierungskonzept entwickelt. In weiteren Arbeitsschritten vertieft die Hochschule für Technik die Analyse durch naturwissenschaftliche Untersuchungen.
Arbeiten sollen 2019 abgeschlossen sein
Ohne große finanzielle Unterstützung durch die Stadt, das Land, die Bundesregierung, die Denkmalstiftung Baden-Württemberg, die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg und den Schwäbischen Heimatbund wäre die Umsetzung dieser umfangreichen Konservierungs- und Sicherungsarbeiten an dem herausragenden Grabmalbestand nicht durchführbar. Insgesamt werden die bis zum Jahr 2019 dauernden Arbeiten rund 1,5 Millionen Euro kosten.