Der neue Steg dient dazu, das Wegenetz für den Rad- und Fußverkehr zwischen den Bezirken Mühlhausen und Bad Cannstatt zu verbessern. Von den 6,4 Millionen Euro Kosten werden 60 Prozent im Rahmen der Städtebauförderung von Bund und Land im Programm Soziale Stadt beigetragen.
Seit 2008 wird das Sanierungsprogramm Mühlhausen 3 -Neugereut- aus Mitteln des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die Soziale Stadt“ gefördert. Die Vernetzung der unmittelbar aneinander angrenzenden Stadtteile Steinhaldenfeld und Neugereut durch einen Steg über den Seeblickweg als Fuß- und Radweg war bereits zu Beginn der Bürgerbeteiligung ein wichtiges Anliegen. Ab 2012 entwickelte das Büro Planstatt Senner für Neugereut das sogenannte Innere Wegenetz.
Drei Hauptwegeverbindungen führen aus verschiedenen Richtungen in die Stadtteilmitte. Der neue Steg ermöglicht als barrierefreie Querung über den Seeblickweg im Mündungsbereich der Zuckerbergstraße für den Stadtteil Steinhaldenfeld-West den direkten Zugang in Richtung Einkaufszentrum Neugereut. Die Einrichtungen des evangelischen Waldheims an der Zuckerbergstraße und die „Arche“ der Mobilen Jugendarbeit in der Lüglensheidestraße sollen so besonders für Kinder und Jugendliche verkehrssicher zu erreichen sein. Mit der Verlängerung des Hauptwegnetzabschnitts Arche-St. Monika über den Steg ist Neugereut nun auch mit Bad Cannstatt verbunden.
Videoreihe zur Entstehung
Die Videoreihe zur Entstehung des Steg-Neubaus begleitete den innovativen Bauprozess. Dokumentiert wurde die Verwendung von Holz und Carbonbeton für diese einzigartige Brückenkonstruktion in Stuttgart.
Beispiel für qualitätsvolles Bauen
Die Fuß- und Radwegbrücke ist ein herausragendes Beispiel für qualitätsvolles Bauen mit dem Naturwerkstoff Holz und dem innovativen Baustoff Carbonbeton oder auch Textilbeton genannt.
Erstmals wurde in Stuttgart eine Brücke in dieser Materialität und Konstruktion realisiert und ist für alle technisch Interessierten sicher spannend.
Die Konstruktion des Brückenüberbaus besteht aus einem vorgefertigten Holzträger. Auf diesen Träger wird auf der Baustelle eine Betonplatte gegossen, die mit dem Holzträger verbunden ist. Die Verbindung der beiden Baustoffe Holz und Beton für die Brückenkonstruktion ermöglicht die bestmögliche Nutzung der besonderen Eigenschaften beider Materialien: Das Holz wird auf Zug beansprucht und die Betonplatte übernimmt die Druckkräfte.
Die Betonplatte kragt über den Holzträger hinaus und verhindert damit eine direkte Bewitterung des Holzes. Auf diese Weise wird die Dauerhaftigkeit der Holzkonstruktion gewährleistet. Eine weitere Besonderheit bei diesem Brückenbauwerk liegt in der Verwendung von Carbonbeton für die Betonplatte. Dabei ersetzen Matten aus Carbonfasern die klassische Bewehrung aus Stahl. Die Bauteildicke kann damit deutlich reduziert werden. Insgesamt verringert sich das Eigengewicht der Konstruktion. Die Verwendung von Holz und Carbonbeton ermöglicht ein sehr schlankes Brückentragwerk. Diese Bauweise spart Material und schont damit Ressourcen. Weniger Beton und mehr Holz verbessern die CO² Bilanz.
Im Anschluss an den Brückenbau werden in der Zuckerbergstraße noch ergänzende Straßenbaumaßnahmen durchgeführt, insbesondere wird ein Gehweg angelegt und ein Kanal für die Entwässerung.
Daten und Fakten
- Standort / Adresse: Seeblickweg Ecke Zuckerbergstraße
- Länge Brückenbauwerk: rund 70 Meter
- Bauherr: Landeshauptstadt Stuttgart, Technisches Referat, Tiefbauamt
- Projektleitung: Landeshauptstadt Stuttgart, Technisches Referat, Tiefbauamt
- Planung Brückenbauwerk: Harrer Ingenieure GmbH, Ostfildern-Nellingen
- Bauausführung: Wolff & Müller Ingenieurbau GmbH, Stuttgart
- Baustart: April 2023
- Bauende: Februar 2025
- Kosten: 4,6 Mio Euro (60 % finanziert durch Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt")