Die Stuttgarter Philharmoniker wurden im September 1924 gegründet und 1976 von der Landeshauptstadt Stuttgart in ihre Trägerschaft genommen. Seit 2015 ist Dan Ettinger, einer der international erfolgreichsten Dirigenten, Chefdirigent der Stuttgarter Philharmoniker und Generalmusikdirektor der Landeshauptstadt Stuttgart.
Neben mehreren Konzertreihen in ihrer Heimatstadt spielen die Stuttgarter Philharmoniker regelmäßig in vielen Städten des südwestdeutschen Raumes und geben jedes Jahr Gastspiele im In- und Ausland.
Im Zuge des 100-jährigen Bestehens des Philharmoniker sind für das Jubiläumsjahr viele abwechslungsreiche Termine geplant. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über das aktuelle Jubiläumsprogramm und einen Überblick über die Geschichte der Stuttgarter Philharmoniker.
Jubiläumsprogramm
Die Stuttgarter Philharmoniker feiern ein ganzes Jahr – von Januar bis Dezember 2024. Zusätzlich zum klassischen Programm werden in der Konzertsaison 2023/2024 und in der Saison 2024/25 insgesamt 16 besondere Veranstaltungen und Konzerte in Stuttgart geboten. Das Orchester feiert mit neuen Konzertformaten, Uraufführungen, einem Festakt, einem Tag der offenen Tür, einer Ausstellung und vielem mehr. Hier eine Auswahl, das Gesamtprogramm finden Sie regelmäßig aktualisiert hier und auf der Jubiläumsseite des Orchesters (Öffnet in einem neuen Tab):
Zum Jubiläumsball im Stil der 20er-Jahre am 8. März wirbelten Tanzpaare über das Parkett des Großen Saals im Gustav-Siegle-Haus. Das extra für dieses neue Veranstaltungsformat gegründete Philharmonische Salonorchester spielte (Tanz-)Musik aus den 20er- und 30er-Jahren, Conférencier Klaus-Dieter Mayer führte die Gäste u. a. singend durch den Abend.
Die Auftragskomposition „Urban Places“ für Jazz-Trio und Orchester des Stuttgarter Komponisten Libor Šíma wurde am 30. April uraufgeführt.
Ein sommerlicher Musikwandeltag fand am 16. Juni in und um das Schloss Rosenstein statt. Vom Solisten bis zum Kammermusikensemble erklang Musik im Park und am Schloss.
Open Air kann man die Stuttgarter Philharmoniker in großer Besetzung bei „Best of Stuttgart“ und bei den jazzopen stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) (gemeinsam mit Herbert Grönemeyer) erleben. Beide Konzerte finden im Juli auf dem Schlossplatz statt.
Ein neues Konzertformat, den großen Festakt und einen Tag der offenen Tür gibt es geballt im September zu erleben. Mit dem Forum der Kulturen (Öffnet in einem neuen Tab) Stuttgart wurde das Format "Philharmoniker meets Forum der Kulturen" entwickelt. Dieses bringt Ensembles der migrantisch geprägten Communities mit den Stuttgarter Philharmonikern zusammen.
Bei 100 Jahren Geschichte darf eine kleine Ausstellung nicht fehlen. Im StadtPalais-Museum für Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) wird diese am 9. Oktober eröffnet. Mehr als zwei Wochen gibt es neben den Ausstellungsinformationen viel Musik und Aktionen für alle zu erleben.
Im Dezember wird es im Rahmen der Kinder- und Familienkonzerte eine weitere Uraufführung geben, eine Vertonung von Erich Kästners „Pünktchen und Anton“.
Die Geschichte der Stuttgarter Philharmoniker
Seit mittlerweile einem Jahrhundert prägen die Musikerinnen und Musiker der Philharmoniker die Kulturlandschaft der Landehauptstadt. Das international renommierte Orchester hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, wuchs und entwickelte sich seit seiner Gründung im Jahr 1924.
1924-1933
Die Stuttgarter Philharmoniker wurden im September 1924 als "Philharmonisches Orchester Stuttgart" gegründet. Das erste Konzert des neu gegründeten Orchesters fand im Gustav-Siegle-Haus am Leonhardsplatz statt. Ein rascher künstlerischer Aufstieg ermöglichte bald das Engagement großer Dirigenten und Solisten wie Leo Blech, Carl Flesch, Hans Knappertsbusch, Hermann Abendroth, Fritz Kreisler, Carl Schuricht oder Felix Weingartner. Zudem wurde das Orchester regelmäßig für den Rundfunk engagiert.
Ab 1928 wurden die Stuttgarter Philharmoniker durch das württembergische Kultusministerium subventioniert, ein weiterer Beitrag kam von privater Seite durch die Gründung des "Vereins der Freunde des Philharmonischen Orchesters".
1933-1945
Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 veränderte sich auch der Werdegang des Orchesters grundlegend. Zunächst wurden die jüdischen Orchestermitglieder entlassen, im selben Jahr noch erfolgte die Auflösung des Rundfunkvertrages. Dem Orchester war damit nicht nur die finanzielle Grundlage entzogen worden, darüber hinaus spaltete sich ein Teil des Orchesters ab und formierte sich neu als württembergisches Landes-Sinfonie-Orchester, ab 1935 Stuttgarter-Sinfonie-Orchester genannt. Dieses Orchester fungierte in der Folgezeit als Rundfunkorchester.
Der Rest des philharmonischen Orchesters existierte zunächst weiter und wurde schließlich 1934 als "Landesorchester Gau Württemberg-Hohenzollern" neu gegründet. Erster ständiger Dirigent wurde 1935-1937 Albert Hitzig.
Das Orchester führte seine Konzerttätigkeit während des 2. Weltkrieges fort. Dazu gehörten auch sogenannte Frontkonzerte. 1940 reiste das Landesorchester zudem durch Polen. 1944 wurde das Landesorchester aufgelöst, die meisten der Mitglieder wurden zur Wehrmacht eingezogen.
1945 - 1972
Nach Kriegsende fanden sich hauptsächlich Mitglieder des ehemaligen Landesorchesters unter dem Namen „Stuttgarter Philharmoniker” wieder zusammen. Hermann Hildebrandt, Willem van Hoogstraten, Hans Hörner, Antonio de Almeida und Alexander Paulmüller waren die Chefdirigenten von 1949 bis 1972.
Ab 1954 wurde der Ort des ersten Konzertes, das Gustav-Siegle-Haus, zur festen Spielstätte des Orchesters nach dessen Wiederaufbau nach dem Krieg. Das Gustav-Siegle-Haus sollte auch weiter Teil der Geschichte der Philharmoniker bleiben. Ab 1994 wurde es das feste Domizil des Orchesters, nämlich als das alte Probengebäude in der Schickhardtstraße abgerissen wurde und die Philharmoniker ein neues "Orchesterstudio" benötigten.
1972-2015
Unter Hans Zanotelli, künstlerischer Leiter von 1972 bis 1985, entwickelten sich die Philharmoniker zu einem leistungsfähigen und renommierten Klangkörper.
Zudem hatte sich 1976 eine einschneidende Veränderung an der Spitze der Stuttgarter Philharmoniker ergeben. Der Trägerverein wurde aufgelöst, die Philharmoniker wurden kommunalisiert und standen somit fortan unter städtischer Trägerschaft. Zur zusätzlichen Unterstützung wurde 1984 noch der Verein der "Gesellschaft der Freunde der Stuttgarter Philharmoniker" ins Leben gerufen, der das Orchester auch materiell unterstützte.
Mit Wolf-Dieter Hauschild, Chefdirigent von 1985 bis 1991, gewannen die Philharmoniker im In- und Ausland hohe Anerkennung. Carlos Kalmar setzte 1991 bis 1995 die Tradition seiner Vorgänger fort. Von 1995 bis 2002 stand Generalmusikdirektor Jörg-Peter Weigle dem Orchester als Chefdirigent vor. Walter Weller, der dem Orchester seit Jahren eng verbunden ist, wurde im Oktober 2003 zum Ehrendirigenten ernannt. Nur wenige Wochen nach seinem letzten Konzert mit den Philharmonikern verstarb Walter Weller im Juni 2015.
2004 bis 2013 war Gabriel Feltz Chefdirigent der Stuttgarter Philharmoniker und Generalmusikdirektor der Landeshauptstadt Stuttgart. Seine Probenarbeit und die stetige Erweiterung des Repertoires haben maßgeblich zur Entwicklung des Orchesters beigetragen. Feltz begann 2007 mit der Einspielung der Sinfonien Gustav Mahlers. 2013 erschien die Weltersteinspielung der gesamten Ballettmusik von Ottorino Respighis „Belkis – Regina di Saba“ auf Blu-Ray und DVD. Der von ihm geleitete Live-Mitschnitt war die erste vollständige Wiedergabe dieses Werkes seit der Uraufführung an der Scala di Milano 1932.
2007 erhielten die Stuttgarter Philharmoniker unter seiner Leitung den „Prix Rachmaninoff“ der „Fondation Sergej Rachmaninoff“ - in Würdigung des bis heute umfangreichsten Aufführungszyklus der Werke Rachmaninoffs im deutschsprachigen Raum.
Seit 2013 sind die Stuttgarter Philharmoniker Festspielorchester der Opernfestspiele in Heidenheim, die Marcus Bosch als künstlerischer Direktor leitet
2015-heute
Im Herbst 2015 wurde Dan Ettinger als Wunschkandidat des Orchesters Chefdirigent der Stuttgarter Philharmoniker und Generalmusikdirektor der Landeshauptstadt Stuttgart.
(Informationen: Stadtarchiv Stuttgart und Stuttgarter Philharmoniker)
Aktuelles
Neben einem bunten Programm über das Jahr hinweg, gibt es weitere aktuelle Entwicklungen bei den Philharmonikern. So wurde etwa ein Maskottchen erdacht, das vor allem die jungen Musik-Enthusiasten begeistern soll.
Das neue Maskottchen
Das Jubiläum haben die Stuttgarter Philharmoniker zum Anlass genommen, ein Maskottchen ins Leben zu rufen. Ein kecker Vogel namens Fili Fogl begleitet nun die Angebote für Klein und Groß. Besonders bei den Angeboten der Musikvermittlung tritt er in Erscheinung und begeistert mit seinem fröhlichen Erkennungspfiff die kleinen Gäste.
Gebaut hat ihn Marta Pelamatti, die Puppenspielerin ist Adeline Rüss, beide studierten an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart.
Imagefilm
Ein Team der Filmhochschule Ludwigsburg produziert einen Imagefilm über die Stuttgarter Philharmoniker, der im Sommer 2024 erscheinen wird. Auch hierzu finden werden Sie hier zeitnah zur Fertigstellung des Film weitere Informationen finden.